September 2

Die 5 Gesetze der menschlichen Dummheit im Business – nach Carlo M. Cipolla

Im Geschäftsleben reden wir gern über Fachwissen, Kompetenzen und Strategien. Seltener über einen Faktor, der oft unbemerkt den größten Schaden anrichtet: Dummheit.
Der italienische Wirtschaftshistoriker Carlo M. Cipolla hat mit seinen „Gesetzen der menschlichen Dummheit“ ein Modell formuliert, das uns hilft, dieses Phänomen zu verstehen – und vor allem zu erkennen, wie es im Business wirkt.


Denn: Dummes Verhalten ist nicht harmlos, sondern kann Karrieren, Projekte und ganze Unternehmen ernsthaft gefährden.

Was Cipolla unter „Dummheit“ versteht – und was nicht

Für Cipolla ist Dummheit kein Synonym für mangelnde Intelligenz.
Es ist ein bestimmtes Verhaltensmuster:

„Eine dumme Person ist jemand, der einer anderen Person oder einer Gruppe Schaden zufügt, ohne daraus einen Vorteil zu ziehen – und oft sogar selbst Schaden erleidet.“

Das grenzt Dummheit klar ab von:

  • Unwissenheit – fehlendes Wissen, das sich durch Lernen beheben lässt.
  • Fehlern – oft Folge unvollständiger Informationen oder Missverständnisse, korrigierbar.
  • Naivität – gutgläubig, manchmal unvorsichtig, jedoch nicht zwangsläufig destruktiv.

Dummheit dagegen ist:

  • irrational
  • selbstschädigend
  • schädlich für andere
  • unberechenbar

Diese Kombination ist im Geschäftsleben besonders gefährlich, da dummes Handeln oft ohne erkennbare Logik und ohne Warnsignale stattfindet.

Cipolla unterscheidet Menschen danach, wie ihre Handlungen sich auf sie selbst und auf andere auswirken – eine Einteilung, die sich im Business-Alltag täglich beobachten lässt:

  1. Hilflose – schaden sich selbst, ohne anderen zu nützen.
    Beispiel: Eine Marketingabteilung investiert Zeit und Budget in eine Kampagne, die völlig an der Zielgruppe vorbeigeht. Ergebnis: verärgerte Kunden, verschwendete Ressourcen – und kein Ertrag.
  2. Intelligente – generieren Win-Win-Situationen.
    Beispiel: Ein Teamleiter optimiert Prozesse so, dass Kosten sinken, die Qualität steigt und das Team motivierter arbeitet.
  3. Banditen – profitieren auf Kosten anderer.
    Beispiel: Ein Projektleiter schreibt Überstunden seiner Mitarbeiter ab, um das eigene Bonusziel zu erreichen – und hinterlässt ein erschöpftes Team.
  4. Dumme – schaden anderen und sich selbst.
    Beispiel: Ein Vertriebsmitarbeiter verweigert aus Trotz die Weitergabe von Kundeninformationen – und verhindert so nicht nur einen Abschluss, sondern schwächt auch seine eigene Position.

Die 5 Gesetze der Dummheit – mit Business-Perspektive

Dummheit im Business

1. Die Zahl der Dummen wird immer unterschätzt

„Es ist ein großer Fehler, anzunehmen, dass es nur wenige dumme Menschen gibt.“ – Cipolla

In Unternehmen ist dummes Verhalten weiterverbreitet, als wir glauben.
Häufig passiert es in kleinen, folgenreichen Momenten: Entscheidungen werden getroffen, ohne die Konsequenzen zu bedenken.

Business-Beispiel: Ein erfahrener Einkäufer ignoriert Lieferantenwarnungen, bestellt trotzdem – und verursacht durch Lieferausfälle teure Produktionsstopps.

2. Dummheit ist unabhängig von Position und Qualifikation

„Dummheit kennt keine Alters-, Bildungs- oder Berufsgrenzen.“ – Cipolla

Auch hochqualifizierte Führungskräfte treffen gelegentlich dumme Entscheidungen – oft aus Selbstüberschätzung.

Business-Beispiel: Ein CEO investiert in eine Technologie, die am Markt keine Akzeptanz findet, weil er glaubt, es besser zu wissen als alle Studien und Markttests.

3. Dumme schaden, ohne selbst zu profitieren

„Die Dummheit ist die einzige menschliche Eigenschaft, die Schaden anrichtet, ohne dass der Verursacher einen Vorteil davon hat.“ – Cipolla

Business-Beispiel: Eine Abteilungsleiterin blockiert aus persönlichen Vorbehalten eine strategische Partnerschaft – und gefährdet damit Marktanteile, ohne selbst einen Nutzen zu haben.

4. Nicht-Dumme unterschätzen die Gefahr durch Dumme

„Intelligente Menschen glauben oft, sie könnten mit den Dummen rational umgehen – doch das ist eine gefährliche Illusion.“ – Cipolla

Business-Beispiel: Ein Projektleiter geht davon aus, dass eine klare Präsentation alle überzeugt. Ein einzelnes Teammitglied torpediert trotzdem das Projekt – aus reiner Prinzipienreiterei.

5. Dumme sind die gefährlichste Gruppe

„Unter allen menschlichen Typen sind die Dummen die größte Gefahr, weil ihre Handlungen unberechenbar und destruktiv sind.“ – Cipolla

Business-Beispiel: Ein Mitarbeiter sabotiert ein Kundenprojekt aus Neid auf den Erfolg des Kollegen – und verliert damit nicht nur den Auftrag, sondern verschlechtert das Unternehmensimage.

10 typische Merkmale von Dummheit im Business

Dummheit-nach-Carlo-Cipolla

Dummes Verhalten erkennt man oft an wiederkehrenden Mustern:

  1. Selbstüberschätzung – glaubt, alles zu wissen, ignoriert komplexe Zusammenhänge.
  2. Unbelehrbarkeit – lernt nur selten aus Fehlern, ignoriert klare Fakten.
  3. Dogmatismus – hält an überholten Prozessen oder Meinungen fest („Das haben wir immer so gemacht“).
  4. Impulsivität – handelt spontan, ohne Folgen zu bedenken.
  5. Aggression – reagiert laut, unsachlich oder verletzend.
  6. Egozentrik – stellt sich selbst über das Team.
  7. Schwarz-Weiß-Denken – komplexe Sachverhalte werden extrem vereinfacht.
  8. Verantwortungslosigkeit – schiebt Schuld konsequent auf andere.
  9. Leichtgläubigkeit – übernimmt unkritisch Informationen, egal wie fragwürdig.
  10. Selbstsabotage – Handlungen, die auch dem Handelnden selbst schaden.

5 Strategien im Umgang mit Dummheit im Unternehmen

  1. Bewusstsein schaffen
    Dummheit ist kein Tabuthema – Führungskräfte sollten sie benennen, Schulungen anbieten und typische Verhaltensmuster aufzeigen.
  2. Transparenz fördern
    Offene Kommunikation verringert Missverständnisse und unterbindet stille Sabotage.
  3. Klare Prozesse und Verantwortlichkeiten
    Gut dokumentierte Abläufe lassen weniger Raum für willkürliche Entscheidungen.
  4. Kritisches Denken trainieren
    Regelmäßige Reflexion in Teams verhindert impulsive Kurzschlusshandlungen.
  5. Grenzen setzen
    Klare Signale senden, wenn destruktives Verhalten auftritt – notfalls durch Entzug von Verantwortlichkeiten.

Extra-Tipp: Externe Mediation oder Coaching hilft, destruktive Muster zu unterbrechen und Folgeschäden zu minimieren.

Takeaway – Hier ist Führung gefragt!

Dummheit im Business ist kein Ausnahmefall, sondern eine dauerhafte Herausforderung.
Cipollas Gesetze zeigen: Sie ist allgegenwärtig, unabhängig von Hierarchie oder Ausbildung – und besonders gefährlich, weil sie unberechenbar ist.
Die gute Nachricht: Unternehmen können Risiken deutlich reduzieren, wenn Führungskräfte dummes Verhalten erkennen, klar ansprechen und gezielt dagegen steuern.

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Über den Autor

Mein Name ist Michael Fridrich und ich bin Führungskräfte- und Vertriebstrainer aus Aachen. 


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